Franz Grabmayrs Motive sind die Elemente: Wasser, Feuer, Himmel, Erde. Seine Heimat ist die Natur: Flüsse und Felsen, Wurzeln und Bäume, Kornmandeln und Sandgruben. Aus der Nähe betrachtet gemahnen seine oft bis zu 100 Kilogramm schweren, plastischen Gemälde an abstrakte, zufällige Kompositionen und ziehen uns durch rhythmische Kraft in den Bann.
Grabmayrs Malerei ist abstrakt, dabei aber dreidimensional wie eine Skulptur und gleichermaßen ein flaches Bild in der Tradition europäischer Malerei. Eine Nähe zum jeweiligen Studienobjekt kann, wenn überhaupt, nur aus größerer Entfernung erahnt werden.
Grabmayr arbeitet in Serien, er variiert einige wenige Sujets. Bewusst nutzt Grabmayr Farbverwerfungen, er spielt mit dem aus der Bewegung resultierenden Überschlagen der Farbe, mit den Sensationen, die aus Überlagerungen verschiedener Farbschichten entstehen. Der Künstler weiß auch um die pathetische Schwerkraft, die auf seinen Farbkörpern lastet. Wenn etwa einer aus dem Farbleib herausgerissenen Schlucht ein Klumpen Farbe gegenübersteht, der langsam der Schwerkraft folgt und absackt, bis er lavagleich erkaltet und stehenbleibt. Und doch ufert dieses Eigenleben der pastos aufgetragenen Farbe nie in ungeformtes Chaos aus.
FRANZ GRABMAYER:
17. Mai bis 13. Oktober 2024
Abbildung: Franz Grabmayr, Kornmandl, 1975, Öl auf Leinwand,
Grabmayr Estate KG © Bildrecht, Wien 2024