Marie Laurencin, Tillya ou Jeune fille à l’éventail, um 1925, Öl auf Leinwand, 50,1 x 43,2 cm, Stiftung Sammlung Ziegler im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr, Foto: Stiftung Sammlung Ziegler
Marie Laurencin, Tillya ou Jeune fille à l’éventail, um 1925, Öl auf Leinwand, 50,1 x 43,2 cm, Stiftung Sammlung Ziegler im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr, Foto: Stiftung Sammlung Ziegler

Künstlerinnen!

Text: Alexandra Wendorf

Die kommende Ausstellung „Künstlerinnen! Von Monjé bis Münter, die vom 25. September 2025 bis zum 1. Februar 2026 im Kunstpalast Düsseldorf stattfindet, rückt 31 herausragende Künstlerinnen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in den Fokus, die in Düsseldorf tätig waren. Aufgrund ihres Geschlechts wurden sie jedoch an der renommierten Kunstakademie nicht zugelassen.

Eine Laufbahn als Künstlerin zu verfolgen, erforderte damals neben beträchtlichen finanziellen Mitteln für den oft nötigen Privatunterricht auch eine außergewöhnliche Willensstärke. Trotz ihres beeindruckenden Kunstschaffens sind viele dieser Künstlerinnen – darunter Elisabeth Jerichau-Baumann, Marie Wiegmann und Paula Monjé – heute nahezu vergessen und ihre Werke sind in öffentlichen Sammlungen, inklusive des Kunstpalastes, kaum vertreten. Die Ausstellung präsentiert viele ihrer Arbeiten erstmals seit dem 19. Jahrhundert der Öffentlichkeit.

Diese Ausstellung ermöglicht einen längst überfälligen „zweiten Blick“ auf ein Kapitel der Kunstgeschichte, das viel zu lange übersehen wurde, und erweitert das Verständnis der Kunst des 19. Jahrhunderts grundlegend. Sie beweist, dass die Kunstgeschichte ohne den Einfluss dieser Künstlerinnen unvollständig wäre.

Amalie Bensinger, Margarethas Sehnsucht aus Joseph Victor von Scheffels „Trompeter von Säcklingen“, 1856, Öl auf Leinwand, 122 x 155 cm, Privatbesitz, Foto: Grisebach GmbH

Historisch betrachtet waren Frauen in Deutschland an staatlichen Kunstakademien lange Zeit ausgeschlossen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie an einigen Akademien zugelassen – oft jedoch unter Einschränkungen und meist später als Männer. Vor der Zulassung waren Frauen auf private Unterrichtsangebote oder spezielle Frauenakademien angewiesen, die meist deutlich kostspieliger waren. Diese private künstlerische Ausbildung war außerdem häufig nur mit der Erlaubnis oder Unterstützung von Vätern, Ehemännern oder anderen männlichen Familienmitgliedern möglich. Dies zeigt das gesellschaftliche Machtgefälle, das viele Barrieren für Frauen aufbaute. Heute sind Kunstakademien wie die Kunstakademie Düsseldorf mit einem Frauenanteil von über 56 % unter den Studierenden sowie einem nahezu ausgeglichenen Verhältnis von Frauen und Männern unter dem wissenschaftlich-künstlerischen Personal und den Professorinnen Vorreiter für eine gerechte Ausbildung aller Geschlechter.

Die Ausstellung im Kunstpalast macht somit auf die strukturellen und lokalen Bedingungen aufmerksam, die die Sichtbarkeit von Künstlerinnen maßgeblich beeinflussten und bis heute prägen. Sie schafft ein Bewusstsein für die Herausforderungen und den Beitrag von Künstlerinnen im 19. Jahrhundert und darüber hinaus. Dabei stellt diese Präsentation ein wichtiges Kapitel weiblicher Kunstgeschichte vor und regt zugleich zur Neubewertung an.

Kuratiert wurde die Ausstellung von Kathrin Dubois, der Sammlungsleiterin der Gemäldegalerie im Kunstpalast, in Zusammenarbeit mit dem Ateneum Art Museum Helsinki, das eine erste Fassung der Ausstellung im Frühjahr 2025 zeigte. Insgesamt bietet „Künstlerinnen! Von Monjé bis Münter” die lang überfällige Möglichkeit, Kunstgeschichte um die oft verborgenen Werke und Lebenswege von Künstlerinnen zu erweitern.

Ein Besuch lohnt sich vom 25. September 2025 bis zum 1. Februar 2026 im Kunstpalast Düsseldorf. Der Eintritt kostet 16 Euro, ermäßigte Tickets sind für 12 Euro erhältlich.


KÜNSTLERINNEN! VON MONJÉ BIS MÜNTER

25. September 2025 bis 1. Februar 2026, Kunstpalast, Ehrenhof 4-5, 40479 Düsseldorf, www.kunstpalast.de; weitere Informationen zur Ausstellung: hier

Titelbild: Marie Laurencin, Tillya ou Jeune fille à l’éventail, um 1925, Öl auf Leinwand, 50,1 x 43,2 cm, Stiftung Sammlung Ziegler im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr, Foto: Stiftung Sammlung Ziegler

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