„Cultivator“ von Thomas Schönauer: Ein Verschmelzen von Raum und Fläche

 

Autorin: Alexandra Wendorf

Thomas Schönauer lässt Raum und Fläche verschmelzen und verbindet das Dreidimensionale der Skulptur mit dem Zweidimensionalen der Malerei zu einer in sich geschlossenen Einheit.

Seine Edelstahlskulpturen, die er unter dem Namen „Cultivator“ präsentiert, sind nicht nur Kunstwerke, sondern auch Zeugnisse technischer Präzision. Die Skulpturen erinnern in Name und Form an die Egge, ein landwirtschaftliches Gerät zur Vorbereitung und Bearbeitung des Bodens. Das englische Wort für Egge – „Cultivator“ – gibt den Skulpturen nicht nur ihren Namen, sondern auch ihre tiefere Bedeutung. Sie symbolisieren das Aufbrechen, Neugestalten und Kultivieren.

Ebenso bedeutsam ist Schönauers Wahl des Materials Edelstahl. Der glänzende, reflektierende Charakter von Edelstahl spielt mit Licht und Schatten, Raum und Form und scheint immer den fragilen Moment der Balance zu halten. Dieses Material verleiht seinen Skulpturen eine zeitlose Ästhetik, die sowohl im öffentlichen als auch im privaten Raum eine eindrucksvolle Präsenz ausstrahlt.

In einer immer schneller und technologischer werdenden Welt lädt Schönauer mit seinen „Cultivator“-Skulpturen zum Innehalten ein. Sie fordern den Betrachter auf, über das Verhältnis von Mensch, Technik und Natur nachzudenken. Insofern sind seine Arbeiten nicht nur ästhetische Meisterwerke, sondern auch tiefgründige philosophische Reflexionen unserer Zeit.

Thomas Schönauers Verständnis von Raum und Fläche, seine Fähigkeit, verschiedenste Disziplinen miteinander zu verbinden, und sein tiefes Materialverständnis machen ihn zu einem komplexen Künstler, den es immer wieder neu zu entdecken gilt. So ist der „Cultivator“ nicht nur ein hochästhetisches Kunstwerk, das allein schon aufgrund seiner materialen Präzision und harmonischen Formgebung fasziniert, sondern ist auch ein Symbol für das ständige Streben nach Veränderung, Wachstum und Erneuerung.

Der vorliegende Bildband, in dem Kollegen und Weggefährten zu Wort kommen, gibt einen Einblick in die Tiefe und Vielschichtigkeit seines Schaffens. Es ist nicht nur eine Reflexion über den künstlerischen Schaffensprozess, sondern auch ein Zeugnis der Zusammenarbeit, des Austausches und der Diskussion.

Die Skulpturen des Düsseldorfer Bildhauers Thomas Schönauer (1953) sind sowohl in privaten Sammlungen als auch im öffentlichen Raum vertreten und in Städten von Rio de Janeiro über Dubai bis Hamburg und New York zu sehen. Stahl ist sein bevorzugtes Material. Durch die harmonische Verbindung des Materiellen mit dem Immateriellen, des Körperlichen mit dem Geistigen, schafft er Skulpturen von tiefer Ausdruckskraft.


Abbildungen:

Titelbild: Thomas Schönauer, Cultivator 7, 141 cm x 100 cm x 187 cm, Edelstahl glasgestrahlt, Besitz des Künstlers

Thomas Schönauer, Cultivator 6, 225 cm x 95 cm x 120 cm, Edelstahl glasgestrahlt, Privatsammlung

Werkkatalog: Thomas Schönauer. Cultivator. Deutsche Ausgabe

162 Seiten, Barton Verlag, ISBN 978-3-934648-58-6

 

 

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