Text: Mascha Schlubach
Wie in seinen vorherigen Büchern, schafft es Seethaler auch in seinem neuesten Roman „Die weiteren Aussichten“ den Figuren eine ganz besondere Stimme zu verleihen, die uns genau dort trifft, wo es anrührt. Mit seinem manchmal leisen, manchmal ironischen Ton, aber immer mit einer großen Portion Entschleunigung, erschafft er eine fast schon poetische, nahezu entrückte Welt. In dieser Welt, inmitten einer Provinz im Nirgendwo, lebt Herbert Szveko mit seinem Zierfisch Georg und seiner Mutter. Gemeinsam betreiben sie eine Tankstelle, der Alltag scheint bestimmt durch Routine und gähnende Leere. Bis eines Tages eine junge Frau auf einem klapprigen Damenrad vorbeikommt und Herbert auf wunderliche Weise in ihren Bann zieht. Mit energischen und zugleich unbeholfenen Schritten, wagt er endlich den Schritt in die große, gefährliche Welt und setzt dabei ungeahnte Kräfte frei, die nicht nur Herbert selbst, sondern auch uns zu beflügeln scheinen. Vor ihm liegt ein Abenteuer, so echt, so schön, so schonungslos wie es nur das Leben selbst schreiben kann.
Ein Buch, das so sanft und echt geschrieben ist, dass man sich nicht trennen will von den liebevoll gezeichneten Figuren und den dreihundertzwanzig Seiten, die einen glücklich und beschenkt zurücklassen.
Robert Seethaler: „Die weiteren Aussichten“, Verlag Kein & Aber Taschenbuch, 12,00 Euro