Über „Das Werk-Der Weg“

Der Bildband „Das Werk – Der Weg“, herausgegeben von Eva Koethen und Xiao Xiao, ist Anfang Juli neu im Barton Verlag erschienen. Das Buch hat einen marineblauen Softcover-Einband und umgefasst genau 100 Seiten. Es erzählt seinen Lesern und Leserinnen in einer Kombination aus Bildern und Texten über eine ideelle Begegnung zwischen einer aus Deutschland stammenden bildenden Künstlerin und einer chinesischen Kunstwissenschaftlerin. 

Die Entstehungsgeschichte des Buches „Das Werk – der Weg“ basiert auf einem intensiven Austausch zwischen den beiden genannten Personen. Intensiv war der Austausch deshalb, weil die bildende Künstlerin und die forschende Kunstwissenschaftlerin den Anspruch hatten, Grenzen zu überschreiten. Über die Grenze zwischen Bildern und Texten, zwischen Sinnen und Wissen, zwischen Intuition und Verstand, zwischen Sein und Schein sprachen die beiden Personen aus zwei völlig unterschiedlichen kulturellen Welten. Der Bereich des Dazwischen wurde in der Begegnung sichtbar gemacht, artikuliert und akzentuiert. Das Interkulturelle und Interdisziplinäre wurde zum Werkzeug der transkulturellen Grenzüberschreitung. 

Die Bilder können erzählen und die Schriften werden gemalt; das Konkrete kann abstrakt interpretiert werden und im Allgemeinen wohnt das Persönliche. Im Alltäglichen findet die Künstlerin das Mystische, im Unerklärlichen versucht die Kunstwissenschaftlerin mit sprachlichen Mitteln zu vermitteln. In ihrem bildnerischen Werk und in ihren Gedichten erzählt die Künstlerin von ihrer Weltsicht, wie sie die Welt, die Natur und das Wesen der alltäglichen Materialien zu begreifen suchte. Hinter den gebrochenen Linien sah sie Bilder, wie sie dichtete: zwischen Umriss, Zeichen, Schrift, ornamental gewichtig; in der Verfremdung der alltäglichen Dinge verwoben abstrakte Miniaturen. Der auf die Frage „Was ist das?“ gerichtete Blick war mutig und trieb die neugierige Künstlerin auf den unermüdlichen Weg auf der Suche nach Antworten. Sie wagte den fremden Blick. Im scheinbar Unbekannten suchte sie seit gut 40 Jahren nach dem Vertrauten. 

Ambivalent, spannungsvoll, aber in einem leisen, kühlen Ton. Dieser musikalisch-literarische Klang der Kunst von Eva Koethen ließ sich in die Farbe des Marienblaus dieses Buchumschlags übersetzen, übertragen. Der Blick wird perspektivisch, vertieft sich in den kontemplativen Bewusstseinsraum der menschlichen Wahrnehmung.

Der Bildband »Das Werk – der Weg« ist die Dokumentation einer Ausstellung der Künstlerin Eva Koethen, die als retrospektive Schau von Juni bis August 2022 in der Japanisch-Deutschen Kulturwerkstatt Tenri in Köln gezeigt wurde. Der zeitliche Bogen der ausgestellten Werke (Skulptur, Malerei, Installationen, Fotografie und Collage) spannt sich von den 80-er Jahren bis in die Gegenwart. Neben zahlreichen Abbildungen der ausgestellten Werke enthält das Buch Texte der Kuratorin Xiao Xiao. Die aus China stammende Kunstwissenschaftlerin hebt mit Blick auf Koethens künstlerisches Schaffen die einfühlsame Auseinandersetzung mit der ethischen Dimension des Ästhetischen hervor, die sowohl eine sinnliche wie auch intellektuelle Rezeption möglich macht.


Barton Verlag, 100 Seiten, broschiert, 58 Illustrationen, Farbe, 23,6 cm x 16,0 cm, 1. Auflage 2023, 39,90 Euro, ISBN 978-3-934648-56-2

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